Genetic Testing

Dieses Projekt zielt auf die sozialwissenschaftliche Analyse des Ausbreitungsprozesses genetischen Testens in der österreichischen medizinischen Praxis und untersucht, wie Menschen durch eine Diagnose mit ihrer „genetischen Identität“ konfrontiert werden.

Auftraggeber

BMBWK, Forschungsprojekt im Rahmen des Accompanying Research Programme ELSA within the Austrian Genome Research Programme GEN-AU.

Kontakt
Laufzeit

2006 - 2009

Partner
  • Abteilung Technik- und Wissenschaftsforschung der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) der Universität Klagenfurt (Projektleitung)
  • Centre for Economic and Social Aspects of Genomics (CESAGen) an der Lancaster University
  • W. Maurice Young Centre for Applied Ethics (CAE) an der University of British Columbia, Vancouver
  • Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik der Medizin Universität Graz
  • Institut für Soziologie (IfS) an der Technischen Universität Berlin
  • Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik der Medizin Universität Graz.

Die Studie soll zeigen, wie sich ethische Problemstellungen verschieben, wenn neue Diagnoseverfahren entwickelt werden und deren Anwendung neu organisiert wird. Die Rolle von Bevölkerungsscreenings und technologischer Innovation ist dabei von besonderem Interesse. Ebenso wird auch die Rolle von nicht-genetischen Methoden (z.B. Blutuntersuchungen) zur Erkennung von genetischen Anomalien analysiert. In einem weiteren Schritt werden Diskursprozesse beforscht, in denen die Einführung von Screening Programmen diskutiert wird und welche (ethischen) Probleme in diesem Zusammenhang erörtert werden. Drittens wird untersucht, in welchen Zusammenhängen sich für positiv getestete Personen sowie deren Umfeld Fragen nach der eigenen Identität, Verantwortung und der eigenen Lebensweise neu stellen. Insbesondere wird analysiert, in welcher Weise ethische Reflexion Teil von Identitätsentwürfen ist, in welchen Zusammenhängen diese artikuliert werden und welche geschlechtsspezifischen Unterschiede dabei bestehen.

Theoretischer Ausgangspunkt des Forschungsprojekts ist die Akteurs-Netzwerk-Theorie (Latour/Callon). Ebenso wird auf die Gouvernmentality Studies (Rose/Rabinow/Lemke) Bezug genommen, um die sozialen Implikationen einer Gesundheitspolitik aufzuzeigen, die auf das Individuum zielt. Es geht darum, konkrete Auswirkungen genetischer Tests aufzuzeigen. Damit stehen Konsequenzen im Vordergrund, die sich bereits hier und heute abzeichnen und nicht erst in einer möglichen Zukunft. Durch die Arbeit mit diagnostizierten Personen und deren Familien können die Bedürfnisse von Betroffenen in die Diskussion über die Anwendung genetischer Tests als Instrument einer präventiven Gesundheitspolitik rückgebunden werden. Letztlich wollen wir zu einem tieferen Verständnis von Genomforschung beitragen und dieses Verständnis jenen zur Verfügung stellen, die genetische Tests nutzen, Gesundheitspolitik gestalten und jenen, die von gesundheitspolitischen Entscheidungen betroffen sind.

Forschungsthema