Prenatal Testing: Individual Decision or Distributed Action?
Dieses Projekt zielte auf die sozialwissenschaftliche Analyse und ethische Reflexion pränataler Diagnostik.
BMBWK Forschungsprojekt im Rahmen des Accompanying Research Programme ELSA within the Austrian Genome Research Programme GEN-AU.
2004-2006
- Abteilung Technik- und Wissenschaftsforschung der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) der Universität Klagenfurt (Projektleitung: Ao.Univ-Prof. Dr. Wilhelm Berger).
Im Zentrum der Analyse standen jene Prozesse, die zu einer Individualisierung der Verantwortung für Entscheidungen im Zusammenhang mit pränatalen Untersuchungen beitragen. Wie geschieht es, dass Frauen zur Ansicht gelangen, eine autonome Entscheidung treffen zu müssen, für die nur sie allein verantwortlich sind?
Durch eine empirische Studie wurde jener Prozess rekonstruiert, durch den nicht-direktive Beratung zur Voraussetzung für Pränataldiagnostik wurde. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die österreichische Gegebenheiten gelegt. Vor dem Hintergrund der Akteurs-Netzwerk-Theorie (Latour/Callon) sowie des Konzepts des „Verteilten Handelns“ (Rammert/Schulz-Schaeffer) fand eine kritische Auseinandersetzung mit konventionellen, personalistischen Ethikvorstellungen, in deren Brennpunkt das „autonome Individuum“ und die „individuelle Entscheidung“ stehen, statt. Auf diese Weise sollten alternative Handlungsmodelle und neue Perspektiven auf eine Organisationsethik verteilter Verantwortung eröffnet werden. Aus den gewonnen Erkenntnissen wurden umsetzungsrelevante Ansätze für den Beratungsbereich entwickelt.
Das Projekt zeichnete sich durch eine Reihe von namhaften internationalen Kooperationen aus. Diese wurden im Rahmen eines internationalen Symposium für das Projekt fruchtbar gemacht, in dem die Ergebnisse des Projekts im Kreis von FachkollegInnen und ExpertInnen des Forschungsbereichs diskutiert und evaluiert wurden. Weitere Implementierungsschritte wurden im Rahmen von universitären Lehrveranstaltungen vorgenommen, wie z.B. im vom IFF betriebenen Fellowship-Programm am "Institute for Advanced Studies on Science, Technology and Society" sowie bei der jährlich veranstalteten "International Summer Academy on Technology Studies".